Auf Anfrage eines studentischen Mediums beantworteten wir die unten stehenden Fragen. Diese wurden am Donnerstag an uns gesendet. Folgende Antworten haben wir nach gemeinsamen Schreiben in einem Pad an das Medium gesendet. Da die Antworten in keiner unserer Sitzungen abgestimmt, sondern nur unter Beteiligung von Aktivis aus unserer Gruppe geschrieben wurden, sind sie hier als #meinung gekennzeichnet.
Liebe Grüne Hochschulgruppe,
Im Rahmen der Berichterstattung im Vorfeld der diesjährigen Gremienwahlen möchten wir von [Name des Mediums] die antretenden Hochschulgruppen anhand eines Steckbriefes vorstellen.
Daher würden wir uns sehr freuen, wenn ihr den beigefügten Fragebogen – möglichst kurz und aussagekräftig – ausfüllen könntet.
Vielen Dank, wir freuen uns über eine baldige Rückmeldung!
Liebe Grüße,
[Name und Ressort]
Fragebogen für die Hochschulgruppen zur Gremienwahl 2021
Name der Hochschulgruppe: Grüne Hochschulgruppe Tübingen
1. Was ist das wichtigste, was Studierende über euch wissen sollten? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Als Grüne Hochschulgruppe möchten wir uns basisdemokratisch für eine queerfeministische, ökologische, antirassistische, antifaschistische, herrschaftskritische, sozial gerechte und emanzipatorische Universität einsetzen. Das System Universität ist sehr undemokratisch und macht uns dieses Engagement nicht leicht. Wir wollen daher nicht das Blaue vom Himmel versprechen und erliegen nicht der Fantasie, der Studierendenrat könne per Beschluss die Universität in ein Paradies verwandeln. Wir versuchen in kleinen Schritten die Situation der Studierenden zu verbessern und häufig – leider – eine weitere Verschlechterung zu verhindern.
2. Was wird in der kommenden Legislaturperiode euer wichtigstes Vorhaben sein?
Mit Wahlversprechen um uns zu werfen, die am Ende eh nicht eingelöst werden können, ist nicht unser Stil. Unsere Grundsätze sollen aber bestehen bleiben: Wir möchten, dass du den Raum hast, deine Projekte anzugehen und umzusetzen und dabei auch vom StuRa unterstützt wirst. Wir wollen Partizipation stärken. Wir möchten, dass (queer)feministische, ökologische, emanzipatorische und antifaschistische Gruppen an der Universität bestehen können und ihnen keine Steine in den Weg gelegt werden. Wir unterstützen die Fachschaften, da sie aus unserer Sicht am nächsten an den Problemen und Interessen der Studierenden sind und die meiste Erfahrung in ihren Fächern haben. Dazu arbeiten wir eng mit der Fachschaften-Vollversammlung zusammen.
In der kommenden Legislatur stehen neben Corona u.a. 3 große Debatten an:
1. Die Universität startet in eine größere Debatte über ihren Namen. Erst seit 1769 trägt unsere Uni den Namen des Despoten Karl zusätzlich zu ihrem antisemitischen Gründer Eberhard (1477). Seit über 50 Jahren gibts an beiden Kritik von Studis. Dieses Jahr prüft die Uni endlich.
2. Zwei Dekan*innen und der*die Rektor*in werden neu gewählt. Es zeichnet sich ab, dass hier die Zwänge der Exzellenzinitiative und des Neoliberalismus mehr darüber bestimmen als die Interessen der Universitätsangehörigen. Wir wollen auf studierenden-, mittelbau- und mitarbeiter*innen-freundliche Besetzungen hinwirken.
3. Letztlich werden in den kommenden Jahren die Weichen für eine klimaneutrale Universität gestellt. Hier müssen sich StuWe, Uni und VS einbringen. Stichworte sind Green Office, Sanierungsstau, Stadtbahn.
3. Wie soll eurer Meinung nach die Rückkehr zur Präsenzlehre gestaltet werden? Welche digitalen Aspekte sollen auch in Zukunft in die Lehre eingebunden werden?
Auf jeden Fall Schritt für Schritt, so dass niemand hängenbleiben muss, aber eine studentische Normalität wieder einkehren kann. Dass im WiSe wieder Seminare und Tutorien stattfinden können, die für alle offen stehen wäre ein erster Schritt. Zudem sollten v.a. Erst- bis Drittsemester die Möglichkeit haben zurückzukehren/anzukommen. Das Angebot sollte aber mit Blockseminaren und Onlineveranstaltungen (v.a. Vorlesungen) ergänzt werden, sodass – wer aus welchen Gründen auch immer – noch nicht wieder Präsenz zeigen kann, trotzdem gut studieren kann.Insgesamt ist mehr Absprache zwischen Studierenden, Lehrenden und dem Rektorat untereinander notwendig, damit die Angebote auch angenommen werden können. Kurzfristiges Umwerfen der Pläne, wie im letzten WS, schadet der Lehre und belastet die Dozierenden zusätzlich.
4. Was ist eurer Meinung nach die (wichtigste) Aufgabe des StuRa?
Lobbyarbeit für (basis)demokratisch bestimmte studentische Interessen – z.B. gegenüber dem Rektorat oder der Öffentlichkeit –, Unterstützung der Mündigwerdung der Studierenden und finanzieller Support für studentische Projekte, die ohne diese Förderung nicht machbar wären (z.B. Erstiveranstaltungen, Vorträge, Arbeitskreise, ….). Der StuRa soll eine solidarische Umgebung schaffen, in der sich jede*r und alle in ihrem Potential entfalten können.
5. Ist der StuRa zu (allgemein-)politisch?
Nein, er hält sich an das gesetzlich vorgegebene Mandat und die darin auferlegte weltanschauliche und parteipolitische Neutralität. Natürlich werden Themen diskutiert, die auch darüber hinaus gehen, in Beschlüssen und Öffentlichkeitsarbeit halten wir uns aber an die (viel zu) engen Grenzen.
Politische Meinungen können und sollten durch Studierende selbst und direkt vertreten werden. Deshalb unterstützen wir als GHG immer wieder Kundgebungen und Proteste, arbeiten in Bündnissen mit, machen selbst politische Bildungsarbeit und klären auf. Manchmal – z.B. bei Veranstaltungen zur politischen Bildung – kann der StuRa hier finanziell helfen. Sich politisch äußern tut er deshalb nicht.
6. Findet ihr es wichtig dass der StuRa versucht, bekannter bei den Studierenden zu werden? Wenn ja: Wie?
Ja selbstverständlich! Hochschulpolitik mag manchmal sehr fern erscheinen, aber es ist wichtig immer wieder zu zeigen, dass wir immer offen stehen. Bekanntheit ist dabei kein Selbstzweck, sondern dient der besseren Erfüllung unserer Aufgaben – z.B. Förderung des Meinungsaustausch unter der Studis, Hilfe in Notlagen, Gleichstellung, Förderung politischer Bildung, Mitbestimmung, usw.
Social Media war für den StuRa im vergangenen Jahr klar im Zentrum um unsere Präsenz und Aktivitäten zu zeigen. Darüber konnten unsere beiden Pressereferent*innen – wovon einer bei uns Aktivi ist – seit März viele Studis erreichen. Es gab und gibt aber auch Werbung in Form von Plakaten, bei geförderten Projekten, in der aktuellen Kupferblau oder über Mund-zu-Mund-Propaganda.