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Wir sind die Grüne Hochschulgruppe (GHG) und setzen eure Interessen auf allen Ebenen der Studierendenvertretung durch. Wir sind unabhängig von Parteien – auch von Bündnis 90/Die Grünen. Wir haben bereits kostenlose Menstruationsprodukte, die Übernahme der Clubhaus Cafeteria in Studi-Hand sowie die Solaranlage auf dem Dach der Mensa Morgenstelle erkämpft.
Unsere konkrete Utopie ist die einer ökologischen, sozial gerechten, demokratischen, queerfeministischen, antifaschistischen, inklusiven und vielfältigen Universität, die Verantwortung für eine gerechtere Welt übernimmt.
1. Was wir als GHG in der Verfassten Studierendenschaft (VS) und Hochschulpolitik (HoPo) machen
Die GHG stellt eine Liste, die bei der Studierendenrats- (StuRa)- und Senatswahl gewählt werden kann. Dadurch sind wir seit vielen Jahren aktiver Teil der Hochschulpolitik. Wir setzen uns im StuRa, wie auch mit unseren Aktionen und Aktivitäten, für eine demokratische, nachhaltige und sozial gerechte Universität ein.
Konkret wird es dabei, wenn es um aktive Mitarbeit und Gestaltung geht. Der StuRa als Gremium ist zentral für viele Entscheidungen, die die Grundlage unserer Arbeit bedeutet. Durch die Arbeitskreise (AKs) und Referate werden konkrete Themen und Projekte in den Vordergrund gerückt.
Als GHG sind wir aktiv in den Arbeitskreisen Umwelt, Studium und Lehre, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, QSM, Politische Bildung, Anlaufstelle, Soziales, Gleichstellung und Cafeteria.
Bezahlbare Mensa
Entscheidungen sollten nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass es in allen Mensen immer ein günstiges, sättigendes, veganes Tagesgericht für unter 3€ gibt, um die Mensen wieder für alle Studis erschwinglich zu machen. Außerdem trifft man gute Entscheidungen am besten mit transparenten Informationen, deshalb fordern wir eine deutliche und korrekte Aufschlüsselung der Zutaten und Allergene, eine CO₂-Kennzeichnung in allen Mensen und klare Preisangaben. Zudem engagieren wir uns gemeinsam mit anderen Gruppen im Bündnis StuVegan, das sich für ein breites veganes Angebot in den Mensen des Studierendenwerks einsetzt.
Semesterticket
Günstiger ÖPNV für alle! Deshalb fordern wir ein deutschlandweites Semesterticket mit Opt-Out-Vollsolidaritätsmodell, das allen Studis, auch Ü27, möglichst günstige Mobilität ermöglicht und gleichzeitig diejenigen ohne Bedarf nicht zusätzlich belastet. Dies würde außerdem den Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur in Tübingen fördern und Bürokratie abbauen.
Ökologie und Umweltschutz
Die GHG setzt sich für eine nachhaltige und klimagerechte Begrünung der Universität ein. Es kann nicht so weitergehen, dass jedes Jahr neuer Rollrasen verlegt wird, der im Sommer bei praller Sonne wieder verbrennt, ohne dass irgendein Mehrwert für Studierende, Beschäftigte oder die Umwelt entsteht. Stattdessen wollen wir Grünflächen in angenehme Aufenthaltsorte zu verwandeln, die als schattige, alternative Lernorte dienen können. Konkret wollen wir ungenutzte Grünflächen der Universität identifizieren und deren Bepflanzung vorantreiben. Wo möglich, sollen schattenspendende Bäume gepflanzt werden und wo dies nicht möglich ist – wie beispielsweise auf dem Notfall-Hubschrauberlandeplatz auf der Morgenstelle – soll der Rasen nicht unnötig abgemäht werden, denn Hubschrauber können auch auf Blumen landen. Darüber hinaus fordern wir die Universität auf, alternative Begrünungskonzepte wie z.B. die Errichtung von Vertikalgärten zu prüfen und als Modellprojekte umzusetzen, denn es gibt noch viele universitäre Flächen, die umwelt- und menschenfreundlich gestaltet werden können – auch außerhalb der bereits bestehenden Grünflächen. Dafür und für vieles mehr fordern wir ein neues Prorektorat für wirkliche Nachhaltigkeit, dessen Hauptaufgabe es sein soll, sich mit allen umwelt- und klimarelevanten Aspekten an der Universität zu befassen, für echte Nachhaltigkeit an der Universität statt Greenwashing.
Gleichstellung und Inklusion
Als GHG setzen wir uns selbstverständlich auch in verschiedenen Projekten für eine fairere, inklusivere und offenere Uni ein und werden nicht müde, dies in den verschiedensten Gremien immer wieder einzubringen. Sich als „exzellent“ zu bezeichnen reicht nicht, es muss auch an der Universität etwas dafür getan werden. Unter anderem treiben wir das Projekt für kostenlose Menstruationsartikel auf den Toiletten, die Erstanlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt und den Pronomenleitfaden für eine inklusivere Sprache voran. Außerdem fordern wir von der Uni endlich die Umsetzung klarer Stellungnahmen, Handreichungen und einer professionellen, zentralen Anlaufstelle für Betroffene von Diskriminierung, sexualisierter Gewalt im universitären Kontext und Studieren mit Familienaufgaben. Wir brauchen endlich klare und transparente Schutzmaßnahmen, Ansprechpersonen, Beschwerde- und Disziplinarverfahrensabläufe sowie eine bessere Vernetzung und Förderung bereits bestehender Strukturen.
Deutschlandweit haben 8% aller Studis bereits Kinder, über die Hälfte sogar mehr als nur eins. Von diesen Kindern sind fast zwei Drittel nicht einmal schulpflichtig. Trotzdem bekommt man dies im normalen Studiumsalltag kaum mit – man sieht nur sehr selten Kinder in Hörsälen oder Mensen, nach familiengerechten Bereichen sucht man lange und bei der Planung von Klausuren oder Praktika werden sie auch nicht bedacht.
Wir fordern eine neue Handreichung mit deutlichen Rechten und Möglichkeiten für Studierende mit Familienaufgaben. Es müssen Hürden abgebaut werden, die es ermöglichen, Studium und Familienleben sinnvoll zu kombinieren, ohne dass ein Aspekt oder die mentale Gesundheit darunter leiden müssen.
Auch ohne Kind sollte die mentale Gesundheit nicht unter dem Studium leiten – und wenn sie das doch tut, so sollte ausreichend Hilfe dafür zur Verfügung stehen.
Wir streben nach einer Universität, an der es ausreichend Beratungsplätze für alle Studis gibt und an der man nicht monatelang auf ein Gespräch warten muss, ob online oder in Präsenz. Wir streben nach einer Universität, die sich dafür einsetzt, so viele Hürden wie möglich abzuschaffen und die allen Studierenden eine Chance gibt.
Das bedeutet nicht nur Beratung, sondern auch eine allgemein heterogenere Studierendenschaft. Wir wollen die Inklusion stärken, und allen Studierenden, ob mit oder ohne Beeinträchtigung, ein gutes Zusammenleben ermöglichen. Wir wollen Arbeiter*innenkindern ein Studium ebenso ermöglichen wie Akademiker*innenkindern, und auch den internationalen Studierenden unter uns das Gefühl geben, dass sie genauso ein Teil des studentischen Miteinanders und hier willkommen sind.
Anlaufstelle
Sexualisierte Belästigung und Gewalt sind ein riesiges Problem, dass an der Hochschule viel zu oft nicht genug thematisiert wird. Wird es doch mal behandelt, dann in undurchsichtigen Disziplinarverfahren, die bei Betroffenen mehr Angst als Zuversicht stiften. Schweigen schützt Täter*innen. Also genug damit! Wir unterstützen aktiv den Aufbau der neuen Anlaufstelle der VS, arbeiten eng mit dem Gleichstellungsbüro zusammen und setzen uns in Kommissionen, Awarenessprojekten und dem Senat für eine intensivere Beschäftigung mit und Bekämpfung der sexualisierten Gewalt in universitären Strukturen und Alltagen ein. Die Anlaufstelle ist ein niederschwelliges, vertrauliches und anonymisiertes Angebot von Studierenden für alle Betroffenen.
Cafeteria
Die Cafeteria im Clubhaus ist ein zentraler Ort der Uni im Tal für Kaffee, Snacks, Treffen und Lernen in Gruppen, oder zukünftig auch als gemütliche Bar. Um weiterhin diesen Raum zu haben, erarbeiten wir das Konzept für eine Cafeteria in Studi-Hand mit. Wir wollen es schaffen, dass kleine Veranstaltungen stattfinden können und so künstlerische Kreativität besser möglich wird. Durch verlängerte Öffnungszeiten bis in die Nacht sollen Studigruppen, z. B. Fachschaften, regemäßige Stammtische ermöglicht werden. Dabei ist uns wichtig, dass Mitarbeitende eine gute Bezahlung erhalten.
Weniger Unimail-Spam
Wir fordern eine Verringerung des Spams in den Rundmails. Es muss eine Alternative geben, bei der weiterhin Studien beworben werden können, ohne dass alle Studis von einer Flut von Spam erschlagen werden. Stattdessen schlagen wir eine zielgruppengerechte Rundmailverteilung mit Opt-Out-Funktion vor, um Studis vor einem Haufen uninteressanter und für sie irrelevanter Mails zu schützen.
Studium und Lehre
Gute, interaktive Lernplätze schaffen. Nicht nur Großraumbürostimmung in der Bib, in der jeder für sich alleine arbeitet, sondern das Schaffen eines interaktiven Lernumfeldes mit Möglichkeit zur Vernetzung von Lerngruppen. Dazu ist nicht nur eine infrastrukturelle Neuausrichtung der bisherigen Räume notwendig, sondern auch ein konzeptionelles Infragestellen des bisherigen Bibliotheksbetriebs für Studierende.
Zugang zum Prüfungsamt vereinfachen. Das zentrale Prüfungsamt ist immer wieder schwer erreichbar, wir wollen, dass das Kontakt und die Nahbarkeit verbessert werden.
Evaluationen als Studierendenschaft selbst durchführen. Immer wieder stellen wir als Studierende fest, dass Evaluationen als Karriereboost von aufstrebenden Forscher*innen bzw. als Last für bereits etablierte Professor*innen wahrgenommen werden. Wir wollen, dass Evaluationen hochschulöffentlich diskutiert und ernst genommen werden. Es soll für alle Studierende möglich sein transparent für die eigene Studienplanung nachzuvollziehen, ob die Lehre den Ansprüchen des eigenen Studiums genügt. Dafür wollen wir Evaluationen freiwillig und nach wissenschaftlichen Standards über die Studierendenschaft und die Fachschaften durchführen und in einem vergleichendem System veröffentlichen.
Gerechte Lehre für alle Studierenden. Allen Studierenden muss Zugang zu aktueller Infrastruktur gewährt werden, um das eigene Studium ohne Abhängigkeit vom finanziellen Hintergrund gut und chancengleich abschließen zu können.
Heterogene Studierendenschaft. Wir setzen uns dafür ein, dass alle, die Interesse an einem Studium haben auch ermutigt werden, das Studium weiterzuführen und abzuschließen. Besonders in Tübingen haben wir eine hohe Quote an Studierenden, die Eltern mit akademischem Hintergrund haben. Studierende mit Arbeiter-/Migrationshintergrund sowie Internationale sind kaum in der Studierendenschaft vertreten. Wir wollen, dass auch diese Gruppen aktiv an der Universität eingebunden und gestärkt werden und nicht durch strukturelle bzw. Wissenshürden demotiviert und zum Abbruch gedrängt werden.
Internationalisierung des Studiums. Dem Modellbeispiel Schwedens folgend schlagen wir vor, Bachelorstudiengänge grundsätzlich in bilingualer Form – mit Unterrichtsmaterialien sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch – anzubieten. Damit erhoffen wir uns die Zugänglichkeit des Bachelorstudiums für Nicht-Erstsprachler*innen zu erleichtern. Dafür sollen Klausuren und Begleitmaterial (wie z.B. Übungsblätter) bilingual angeboten werden. Abschlussarbeiten sollten auf Deutsch oder Englisch verfasst werden dürfen.
Produktive Diskussionsräume schaffen
Die Universität als wissenschaftlicher, kritischer Diskursraum soll ihrer Verantwortung gerecht werden, Diskursräume zu schaffen. Vor allem gesellschaftlich kontrovers diskutierte Themen sollten in der Universität über konstruktive, austauschfördernde Diskursformate gefördert werden, um in der lauten Debatte einen Ort zum friedlichen und lösungsorientierten Austausch zu bieten.
Zivilklausel verteidigen
Bundesweit werden zurzeit die Rufe nach einer Abschaffung der Selbstverpflichtung der Universitäten, dass sie keine Militärforschung betreiben, lauter, um Militärforschung universitär und gesellschaftlich salonfähig zu machen. Wir stehen zu dieser universitären Selbstverpflichtung und begrüßen die Einführung von „Dual-Use“-Kommissionen an der Universität, um zivile Forschung, die für militärische Forschung missbraucht werden könnte, kritisch zu begleiten. Eine Abschaffung der Zivilklausel an der Universität Tübingen lehnen wir entschieden ab.
2. Was wir als GHG sonst noch machen
Neben Gremienarbeit, Hochschulpolitik und unserem aktiven Engagement in den Arbeitskreisen wollen wir auch mit Aktionen in den Campus hineinwirken. Aktuell handelt es sich bei diesen Projekten um einen regelmäßigen Kleidertausch, um verschiedene Vorträge, und die Betreuung eines Gemeinschaftsgartens.
Kleidertausch
Einmal pro Semester organisieren wir einen Kleidertausch im Clubhaus. Dieser ist kostenlos und tauschlogikfrei. Jede*r darf gut erhaltene (und gewaschene!) Kleidungsstücke bringen, ohne welche mitnehmen zu müssen oder mitnehmen, ohne welche gebracht zu haben. So schaffen wir eine Alternative zu Kauf und Produktion neuer Kleidungsstücke. Außerdem entsteht immer ein schöner Austausch zwischen Studierenden.
Vorträge
Wir organisieren zu verschiedenen Themen Vorträge mit Diskussionen. Dabei geht es uns darum, wissenschaftlich eine demokratische, tolerante und nachhaltige Zukunftsvision greifbar zu machen.
Gemeinschaftsgarten
Durch den Garten hinter dem Clubhaus wollen wir eine Insektenoase schaffen: Bienen, Wildbienen auch in der Stadt eine Futterquelle auf dem Campus bieten. Hoch wachsende Pflanzen wie Tomaten sind, wenn die Früchte reif sind, auch für alle zum Pflücken da. Ästhetisch finden wir einen Garten auch schöner, als die graue Wand hinter dem Clubhaus. Wir sind offen für mehr gemeinsame Gartenprojekte, die der Gemeinschaft zugute kommen.