Ist Boris Palmer ein Rassist? Eine Übung zum Rassismusbegriff und dessen Aktualität – Samstag, 15:00, Zelt 2
Seit dem Jahr 2015 profiliert sich der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer als Mahner in Migrations- und Integrationsfragen. Er fokussiert auf Probleme und Schwierigkeiten der Integration der nach Deutschland geflohenen Menschen; er vertritt die Ängste und Sorgen von Einheimischen gegenüber den Folgen der Zuwanderung. Immer mal wieder fällt er dabei mit generalisierenden Äußerungen über die Flüchtlinge, aber auch über die ihnen gegenüber gestellten Einheimischen (»grüne Professor« mit seiner »blonden Tochter«) auf. In der Öffentlichkeit werden diese Äußerungen mit dem Adjektiv ›rassistisch‹ be- und damit auch verurteilt. Boris Palmer weist diese Beurteilung stets zurück – und hält das, was andere für rassistisch halten, für menschlich und für verantwortungsethisch sauber. Den Vorwurf tut er als »Moralkeule« und als »Hochmut des liberalen Bürgertums« ab. In dem Workshop wollen wir erkunden, ob der Begriff Rassismus tatsächlich so uneindeutig und beliebig ist, so dass wir darüber konkrete Erscheinungsformen des Rassismus nicht identifizieren können. Verfügen wir, so fragen wir uns, über einen belastbaren Begriff von Rassismus und können wir mit diesem Begriff konkrete Politik analysieren und beurteilen? Der »Fall Boris Palmer« bietet uns für diese Frage den Anlass – und das Textmaterial, an dem wir diese Frage exemplarisch bearbeiten.
Der Workshop wird – auf Einladung der Grünen Hochschulgruppe – geleitet durch Prof. Dr. Matthias Möhring-Hesse, Professor für Theologische Ethik und Sozialethik an der Uni Tübingen. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.